VÖÖ-Palaver: Wirtschaften im Anthropozän – Grenzen und Möglichkeiten nachhaltigen Handelns
VÖÖ-Palaver: Wirtschaften im Anthropozän – Grenzen und Möglichkeiten nachhaltigen Handelns
Die Vereinigung für Ökologische Ökonomie und der Zukunftssalon des oekom-Vereins laden ein zum ersten VÖÖ-Palaver zum Thema „Wirtschaften im Anthropozän – Grenzen und Möglichkeiten nachhaltigen Handelns“. Das Palaver bietet allen Teilnehmer*innen die Möglichkeit, auf Grundlage exzellenter fachlicher Impulse in offenen Runden miteinander zu diskutieren, Fragen und Anregungen auszutauschen oder auch einfach spannenden Diskussionen zu lauschen und dabei Neues zu entdecken.
Wann? 20.11.2020 | 18:00-20:00 Uhr
Wo? Münchner Zukunftssalon, Waltherstr. 29 Rgb., 80337 München sowie online über Zoom.
Mit dem Anthropozän wird die Epoche der Erdgeschichte bezeichnet, in der die Menschheit zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf unserem Planeten geworden ist. Ursprünglich von Paul Crutzen und Eugene Stroemer als Begriff für die Geowissenschaften ins Spiel gebracht, finden sich in der Zwischenzeit Diskussionen zum Anthropozän auch in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Aus der Perspektive einer Ökologischen Ökonomie sollen an diesem Abend denn auch gesellschaftliche Fragestellungen diskutiert werden, die sich aus dem Begriff des Anthropozän und seiner realen physischen Konsequenzen ergeben. Entscheidend ist dabei die Erkenntnis, dass ein Wirtschaften im Anthropozän sich von naiven Wachstumsvorstellungen lösen und die Frage der Lebensdienlichkeit – von Produkten, Prozessen, Organisationsformen und Institutionen – in den Vordergrund rücken muss.
Zum Einstieg in unser Palaver wird es zwei Impulse von namhaften Forschenden im Bereich der Ökologischen Ökonomie in Deutschland geben: zum einen von Daniel Dahm, der mit seinem Konzept der „Sustainability Zeroline“ einer lebensverzehrenden Wirtschaft eine Absage erteilt und ihr eine „Anthroposphäre“ gegenüberstellt; zum anderen von André Reichel, der sich polit-ökonomisch und wachstumskritisch mit dem Anthropozän auseinandersetzt und für eine „Anthropolitik“ argumentiert.
Unsere Referenten:
Daniel Dahm widmet sich seit den 1990er Jahren der (Re)Generation und Stärkung der materiellen und immateriellen Lebensgrundlagen der Menschheit. Insbesondere die ökologischen und ökonomischen Wechselwirkungen zwischen Biogeosphäre und Anthroposphäre und ihre Realisierungen in Politik, Gesellschaft und (Finanz-)Wirtschaft stehen im Zentrum seiner Arbeit. Er engagiert sich in vielfältigen internationalen Kontexten politisch und wissenschaftlich für eine nachhaltigere Zukunft, war u.a. Vize-Direktor und Forschungsleiter des European Centre for Sustainability Research ECS der Zeppelin Universität, Senior Fellow am renommierten Institute for Advanced Sustainability Studies IASS, Research Fellow for Science in Innovation der Darwin Initiative am berühmten Natural History Museum in London, Wissenschaftler am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, sowie Forschungsleiter am Institut für Haushalts- und Konsumökonomik der Universität Hohenheim. Als (Co-)Gründer verschiedener Unternehmen, zivilgesellschaftlicher Organisationen und Stiftungen brachte er seit den 2000er Jahren diverse Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Stiftungen auf den Weg.
André Reichel ist Professor für International Management & Sustainability an der International School of Management (ISM). Er ist Diplom-Kaufmann und hat an der Universität Stuttgart in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften promoviert. Vor seiner Tätigkeit an der ISM war er Professor der Karlshochschule International University, Research Fellow an der Zeppelin Universität und Gastdozent am Environmental Change Institute der University of Oxford. Er ist zudem ehrenamtlicher Vorstand der elobau-Stiftung in Leutkirch im Allgäu und Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS GmbH). Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich einer nachhaltigen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft, den betriebswirtschaftlichen Implikationen einer Postwachstumsökonomie, der Verschmelzung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie einer systemtheoretischen Betrachtung gesellschaftlicher Transformationsprozesse.