Prof. Dr. rer. pol. Christiane Busch-Lüty
20.02.1931 – 22.11.2010
Christiane Busch-Lüty verbrachte ihre Kindheit in Essen/Ruhr. Als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes studierte sie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in München, Nottingham (GB), Bonn und Freiburg. Sie promovierte an der Universität Freiburg und arbeitete dort als wissenschaftliche Assistentin am betriebswirtschaftlichen Seminar. Nach 1965 bis 1973 war sie neben ihrem Hauptberuf als Mutter von 3 kleinen Kindern noch als wissenschaftliche Redakteurin bei der Wirtschaftswoche (Frankfurt) tätig.
1973 wurde sie auf die „Professur für Wirtschaftspolitik unter besonderer Berücksichtigung der politischen Ökonomie” an die Universität der Bundeswehr München berufen. Während sie sich in der ersten Zeit in ihrer Lehre und Forschung hauptsächlich auf Arbeitsmarktprobleme und den Vergleich der Wirtschaftssysteme sowie die alternative Lebens- und Wirtschaftsform des Kibbutzim in Israel konzertierte, verlagerte sich in den 1980er Jahren ihr Interesse hin zur Thematik der Nachhaltigkeit. Die „nachhaltige Entwicklung” blieb ihr Thema bis zu ihrer Pensionierung 1996 in der Lehre und bis zu ihrem Tode in der Forschung und in ihren regen Aktivitäten in Wissenschaft und Gesellschaft.
1988 gründete sie den Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirtschaften” im Global Challenges Network. Zusammen mit Prof. Dr. Hans-Peter Dürr und Hanns Langer veranstaltete sie bereits 1990 in der evangelischen Akademie in Tutzing eine Tagung mit dem heute noch aktuellen Titel „Die Zukunft der Ökonomie: nachhaltiges Wirtschaften”. Als Mitbegründerin des Wissenschaftlerinnen-Netzwerkes „Vorsorgendes Wirtschaften” in 1992 prägte sie nicht nur die Entwicklung des Konzepts mit, sondern sie knüpfte und festigte auch die fachlichen und persönlichen Beziehungen der Netzwerkfrauen. 1992 hielt sie mit Hans-Peter Dürr einen Duett-Vortrag beim Verein für Socialpolitik, der den Anlass gab zur Gründung der VÖÖ, die auf ihre Initiative hin 1996 ins Leben gerufen wurde und deren Vorsitzende (bis 1999) und Mitglied des Vorstands Christiane Busch-Lüty bis 2006 war. Zum Jubiläum des zehnjährigen Bestehens der VÖÖ wurde sie zur Ehrenvorsitzenden ernannt, seit 2013 wird in ihrem Andenken ein Förderpreis für Ökologische Ökonomie vergeben. Darüber hinaus war Christiane Busch-Lüty Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte von Institutionen und Projekten im Kontext von Ökologie und Ökonomie in Wissenschaft und Politik. Mit ihren umfänglichen – zeitlos aktuellen – Veröffentlichungen zum Nachhaltigkeitsdiskurs bleibt sie lebendig. Ihr Engagement und ihre Kreativität sollte uns Vorbild sein.
Andreas Busch:
Erinnerungen an Christiane Busch-Lüty (1931-2010) (PDF; 116 kB)
Transcript der Rede zur Verleihung des Christiane Busch-Lüty Förderpreises auf der Jahrestagung 2013
Uta von Winterfeld, Sabine Hofmeister, Adelheid Biesecker (2011):
Nachruf auf die Ökonomin Christiane Busch-Lüty – Die Vielfalt des Lebens gestalten, in: politische ökologie, 124, S. 17-18.
A. Biesecker, S. Hofmeister, I. Seidl und U. von Winterfeld:
Weshalb der Nachhaltigkeitsdiskurs in Deutschland eine Mutter hat…
Ein festliches Essay für Christiane Busch-Lüty, oekom, 2006
Peter Finke:
Eine kleine laudatorische Wissenschaftstheorie in zehn Schritten – Für Christiane Busch-Lüty. Anlässlich Ihrer Inauguration als Ehrenvorsitzende bei der Jahrestagung 2006.
Uta von Winterfeld
Eine kleine Geschichte zu Christiane Busch-Lüty und der Suffizienz, geschrieben anlässlich der CBL gewidmeten Jahrestagung 2011 der VÖÖ.