Bericht vom Nachwuchswissenschaftlichen Kolloquium der VÖÖ 2025

19 Sep.. 2025 | Allgemein

Bericht vom 19.09.2025

Mit dem Nachwuchswissenschaftlichen VÖÖ-Kolloquium entwickelte unsere Vereinigung ein neues, digitales Format, das sich an junge Wissenschaftler*innen aus dem Spektrum der Ökologischen Ökonomie und angrenzender Disziplinen richtet. Dort können diese ihre Promotionsprojekte und Forschungsvorhaben einer interdisziplinären Jury vorstellen wollen, um ein in dieser Breite besonderes Feedback einzuholen. Im September 2025 war es endlich soweit und unser erstes digitales VÖÖ-Kolloquium dieser Art bot eine beeindruckende Tiefe neuer wissenschaftlicher Ansätze.

Den inhaltlichen Rahmen hierfür ermöglichte eine hochkarätig besetzte Jury drei etablierter Wissenschaftler*innen der Ökologischen Ökonomik mit durchaus unterschiedlichen Schwerpunkten:

  • Dr. Andrea Vetter
    (Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg; Konzeptwerk Neue Ökonomie)
  • Prof. Dr. André Reichel
    (International School of Management Stuttgart; Vereinigung für Ökologische Ökonomie)
  • Dr. Steffen Lange
    (Universität Siegen; European Society for Ecological Economics)

Nacheinander präsentierten dieser Runde vier Nachwuchswissenschaftler*innen als Teilnehmende ihre Arbeiten und Projekte – jeweils mit einer kurzen Präsentation, die eine tiefergehende Diskussion wichtiger Aspekte des Vorhabens ermöglichte. Nach Einführung von Format und Ablauf sowie der Vorstellung der Jury durch den Vorsitzenden der VÖÖ, Julian Willming begann somit der wissenschaftliche Teil der Veranstaltung.

Diesen eröffnete Julius Merkens mit seinem Beitrag „Wachstumskritik in transdisziplinären Transformationsprozessen: Integration und Wirkungen in Reallaboren und Realexperimenten“, der die konzeptionelle Frage aufwarf, wie wachstumskritische Perspektiven (Degrowth/Suffizienz) in transdisziplinären Forschungsformaten so integriert werden können, dass sie transformative Wirkung entfalten und wie sich ihr aktueller Status in der Forschungspraxis zeigt.

Im Anschluss führte der Vortrag von Adrian Lüdtke„Nachfrage und Angebot biodiversitätsgebundener Ökosystemleistungen in der Agrarlandschaft: Entwicklung eines Analyserahmens für landwirtschaftliche Betriebe in Baden Württemberg und Bayern“ – das Kolloquium ins Feld ökologischer Wirtschaftsforschung und präsentierte sein Projekt zur Entwicklung eines Analyserahmens, um Ökosystemleistungen (z. B. Bestäubung, Schädlingsregulation, Bodenfruchtbarkeit) in der Landwirtschaft betriebsnah zu erfassen, zu bewerten und in politische Anreizsysteme zu integrieren.

Der Beitrag von Regina Reck, „How does the regulatory framework related to decarbonization influence firm transition behavior in the context of energy?“, spann diesen Faden an anderer Stelle weiter mit dem Vorhaben schwer messbare Faktoren (Stakeholder-Erwartungen, Strategie, politische Unsicherheit u.a.) als Treiber beziehungsweise Hindernisse für Transformationsprozesse und die zugrundeliegenden Entscheidungen in Unternehmen zu quantifizieren (zur Präsentation).

Einen trefflichen inhaltlichen Abschluss für das erste nachwuchswissenschaftliche VÖÖ-Kolloquium bot schließlich die Präsentation von Lorenz Keysser, dessen Projekt zum Thema „Wachstumsabhängigkeiten und – zwänge“ sich einem der theoretischen Fundamente der Ökologischen Ökonomie widmet, versucht den Kanon verschiedenartigster (Post)Wachstumstheorien zu überblicken und entlang theoretischer Auseinandersetzung mit anarchistischen und nicht-markt-sozialistischen Theorien zu erweitern (zur Projektskizze).

Die Beiträge und die hierauf entstandenen Diskussionen von Jury und Teilnehmenden zeigten eindrucksvoll die große wissenschaftliche Bandbreite Ökologischer Ökonomik und inspirierten nachhaltig dazu, dieses Forschungsgebiet in den kommenden Jahren gemeinsam weiterzuentwickeln.

Wir danken herzlich allen Teilnehmenden und insbesondere unserer großartigen Jury für ihr Mitwirken!